Ku-Klux-Klan auf Wespenjagd
Datum: 19. August 1998 um 21:10 Uhr
Dauer: 1 Stunde
Einsatzort: Friedhof
Einsatzbericht:
Unter einer Grabeinfriedung direkt am Hauptdurchgangsweg des örtlichen Friedhofs hatten Erdwespen ein größeres Nest gebaut und schon wiederholt Besucher angegriffen. Die Gemeinde bat die Feuerwehr um Hilfe.
Da die Insekten am Tage sehr aggressiv waren, entschloß man sich, diesen Einsatz in die Abendstunden zu verlegen. Gegen 21 Uhr verließen drei Kameraden im ELW das Gerätehaus. Das Fahrzeug parkten sie hinter der Leichenhalle. Ausgerüstet mit Spaten und Insektenschutzanzügen begannen die Männer gegen 21 Uhr 10 an der betroffenen Grabstätte mit der Arbeit.
Es stellte sich bald heraus , daß ein Umnisten des Nestes aufgrund seiner Lage unter dem Grabstein nicht möglich sein würde. Deshalb sollte das Nest mit einem Gasbrenner zerstört werden. Vorteil des Brenners: er ließ sich auch zum Eigenschutz gegen die ausschwärmenden Wespen einsetzen.
Als es bereits stark dämmerte, bemerkte ein Anwohner des Friedhofs die drei Kameraden im Schein des Gasbrenners. Nachdem er sich vorsichtig um die Kirche herum in deren Nähe geschlichen hatte und sah, daß die Personen in den weißen Anzügen auch noch an einem Grab Löcher gruben, verständigte er aufgeregt über Notruf 110 die Polizei:
Auf dem Bickenbacher Friedhof würden Männer mit Fackeln und weißen Mönchskutten, ähnlich denen des Ku-Klux-Klans, Gräber öffnen!
Da es in Bickenbach in letzter Zeit schon zu mehreren mutwilligen Beschädigungen an Gräbern gekommen war, schickte die zuständige Polizeidienststelle Pfungstadt sofort drei Streifenwagen los. Am Friedhof angekommen, umstellten sechs Beamte gegen 2l Uhr 45 die vermeintlichen Grabschänder um dann festzustellen, daß es sich um Feuerwehrleute handelte.
Diese waren über die Anwesenheit der Polizei genauso erstaunt wie die Polizisten über die wahre Identität der vermeintlichen Ku-Klux-Klan-Mitglieder. Das Gelächter auf beiden Seiten war groß. Nach Aufklärung der nächtlichen Wespenjagd habe sich der aufmerksame Anwohner beruhigt zurückgezogen, teilte die Polizei Darmstadt mit. Gegen 22 Uhr 10 war der ganze Spuk vorüber.