Moorbrand

Moorbrand

Datum: 21. Februar 1998 um 0:00 Uhr
Dauer: 0 Minuten
Einsatzart: Brand 
Einsatzort: Moor


Einsatzbericht:

Das Moorgebiet selbst ist überwiegend mit Schilfgras bewachsen. Die ehemals vorhandenen Wege durch dieses Gebiet sind weitgehend zugewuchert Das Gelände ist grundsätzlich begehbar, ein Befahren mit üblichen Fahrzeugen ist jedoch nicht möglich.

Wetter

Trocken, teilweise bewölkt bei ca. 12° C, mit in der Regel schwachem Wind aus westlicher Richtung. In der darauffolgenden Nacht, gab es relativ ergiebigen Niederschlag, auch an den folgenden Tagen war es kühler bei zeitweisen Niederschlägen.

Alarmierung

Am 21. Februar 1998 ging gegen 11 :45 Uhr bei der Zentralen Leitstelle des Landkreises Darmstadt Dieburg ein Notruf ein, welcher über starke Rauchentwicklung im Pfungstädter Moor berichtete.
Daraufhin wurden um 11:46 Uhr über Funkmeldeempfänger die FF Pfungstadt alarmiert. (Der Alarm wurde eine Minute nach der monatlich en Sirenen Überprüfung ausgelöst, was beim einen oder anderen Feuerwehrmann zu leichter Verwirrung führte.) Beim Eintreffen der Einsatzkräfte im Feuerwehrstützpunkt war bereits im Stadtgebiet ein “Fallout” von verbranntem Schilfgras wahrnehmbar. Daraufhin verließen ab 11:50 Uhr in kurzer Folge hintereinander TLF 16, TLF 24, ELW 1 und LF 16 die Stützpunktwache. Mit geringen zeitlichem Abstand folgte das LF 16/12. Die Einsatzstelle liegt ca. 4 km Fahrtstrecke vom Feuerwehrstützpunkt entfernt.

Lage

Schon bei der Anfahrt war eine erhebliche Rauchentwicklung über dem Pfungstädter Moor sichtbar. Beim Eintreffen der ersten Kräfte der FF Pfungstadt wurde festgestellt, daß eine größere Fläche Schilfgras im inneren des Pfungstädter Moores in Flammen steht, so daß ein umfassender Angriff notwendig erschien. Hier wurden zunächst die Feuerwehren Bickenbach, Seeheim sowie Griesheim nachalarmiert. Weiterhin wurde der bei der FF Pfungstadt stationierte ELW 2 des Landkreises zur Einsatz stelle beordert.

Einsatzentwicklung

Im Einsatzverlauf stellte sich heraus, daß die im Bereich des Moores auch zu Brandbekämpfungszwecken vorhandenen Hydranten der Feldberegnung  (Rheinwasser aufbereitung) aufgrund der Jahreszeit noch außer Betrieb waren. Kurzfristig wurden deshalb die Berufsfeuerwehr Darmstadt mit zwei TI.F 24 und die Feuerwehren der Stadtteile der Stadt Pfungstadt (Hahn, Eich, Eschollbrücken) zum Aufbau einer Wasserversorgung alarmiert.
Nach Installation des ELW 2 wurde dort eine Einsatzleitung unter Führung des Kreisbrandinspektors in Betrieb genommen.Die Einsatzkräfte versuchten das Feuer umfassend anzugreifen, was sich als schwierig gestaltete, da die Schlauchleilungen teilweise über mehrere 100 m in das größtenteils unwegsame Moorgelände von Band vorgebracht werden mußten. An den nordwestlich gelegenen Teichen wurden Wasserentnahmestellen eingerichtet und mit dem AB-Schlauch eine doppelte Wasserförderstrecke entlang der nördlichen Seite verlegt.

Die auf der Südseite eingesetzten Kräfte entnahmen ihr Löschwasser dem “Erlensee”, welches über von Hand verlegten Förderstrecken den dort eingesetzten Kräften zugeführt wurde. ln dieser Phase wurden die Feuerwehr Seeheim-Jugenheim sowie der bei der FF Dieburg stationierte AB-Betreuung nachgefordert und zusätzlich das DRK OV Pfungstadt alarmiert Der Einsatzleiter nahm die Brandstelle aus der Luft in Augenschein. Mit den eintreffenden Kräften wurde auch von der Westseite eine Brandbekämpfung vorgenommen, dort wurde die Wasserversorgung durch Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen sichergestellt Gegen 13:00 Uhr schien es gelungen, die weitere Ausdehnung des Feuers gestoppt zu haben.
Durch plötzlich aufkommenden und drehenden Wind wurde diese Annahme jedoch widerlegt Das Feuer flammte stärker auf und begann sich erneut auszubreiten, es lief in Richtung des nördlichen Randes des Moores.

Es wurden nachalarmiert:
Die Feuerwehr Gernsheim,
die Feuerwehr Alsbach und
weitere Kräfte der BF Darmstadt,
sowie das GTLF der FF Weiterstadt-Gräfenhausen.

Es gelang, das Feuer kurz vor Erreichen des nördlichen Moorrandes (wo mehrere Feuerwehrfahrzeuge erheblich gefährdet gewesen wären) wieder unter Kontrolle zu bringen und mit den Kräften umfassend zu bekämpfen.
Nach einem zweiten Erkundungsflug gegen 14:30 Uhr konnte festgestellt werden, daß das oberflächlich sichtbare Feuer im wesentlichen gelöscht war.
Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Moorbrände, war bekannt, daß eine intensive Nachbehandlung der Brandränder (Tränkung mit Wasser) erforderlich sein würde um den Löscherfolg sicherzustellen. Da die Männer aufgrund des kräftezehrenden den Einsatzes im unwegsamen Gelände zunehmend erschöpft waren, wurde Gegen 14:40 Uhr mit der Alarmierung weiterer, entfernterer Feuerwehren zur Ablösung des Personals begonnen. Das vorhandene Personal wurde dann bis gegen 15:30 Uhr von diesen Kräften abgelöst.
Die Ablösung führte dann weitere Nachlöscharbeiten bis gegen 18:00 Uhr durch und nahm danach die eingesetzten Geräte wieder zurück. Die Schlauchleitungen verblieben weitgehend an der Einsatz- , stelle und sollten am darauffolgenden Sonntag zurückgenommen werden.
Gegen 19:00 Uhr wurde die Einsatzleitung aufgelöst und die Einsatzstelle einer Brandwache übergeben

Brandschaden

Das Feuer vernichtete mit 20 Hektar ca. 1/3 der Fläche des Pfungstädter Moores. Wie aus Fachkreisen zu erfahren war, ist der ökologische Schaden eher gering, da sich die Moorvegetation schnell wieder erholt und der Brand vor Beginn der Brutzeit ausbrach, so daß die meisten größeren Tiere dem Feuer entkommen konnten (einem Feuerwehrmann kamen beim Einsatz zwei Wildschweine (echte!) entgegen).
Personenschaden war kein nennenswerter zu verzeichnen. Er beschränkte sich auf leichte Verletzungen zweier Feuerwehrleute. Einige wenige Feuerwehrgeräte wurden durch den fortschreitenden Brand überrollt und vernichtet (3 C-Schläuche, 1 B-Schlauch, 2 leere Tragekörbe). Eine Ursache für das Feuer konnte nicht festgestellt werden; es wird jedoch von Seiten der Feuerwehr fahrlässige Brandstiftung (weggeworfene Zigarettenkippe o. ä.) vermutet.